„Neben unserem Kleidercontainer steht seit kurzem ein Schuhcontainer. Wir wissen aber nicht, wer ihn aufgestellt hat. Denn es steht keine Adresse oder Telefon-Nummer darauf“, berichtet der Vorsitzende einer gemeinnützigen Organisation aus dem Münsterland. Eine E-Mail aus Stuttgart informiert:„In unserem Wohngebiet stehen seit gestern vor allen Häusern Wäschekörbe. Angeblich, um damit Kleidung für die Jugend- und Altenhilfe zu sammeln“. Dubiose Sammler und schwarze Schafe lassen nichts unversucht, um an aussortierte Bekleidung zu gelangen. FairWertung zeigt die Methoden.
Wilde Container
In den letzten Jahren gab es kaum eine Kommune oder einen Landkreis, der sich nicht mit illegal aufgestellten Kleider- und Schuhcontainern auseinandersetzen musste. Die Behälter werden meist über Nacht ohne eine Genehmigung der zuständigen Kommune oder des privaten Grundstückseigentümers aufgestellt. Die Sammler können vielfach nicht identifiziert werden, da auf den „wilden“ Containern bewusst keine Telefonnummer oder Kontaktdaten angegeben sind. Dies macht es den Grundstückseigentümern bzw. den Behörden schwierig zu ermitteln, wer tatsächlich hinter der Sammlung steckt und wer zur Räumung aufgefordert werden muss.
Wäschekorb- und Tonnensammlungen
Weiterhin haben die Sammlungen mit Wäschekörben oder Sammeltonnen zugenommen und zwar „bis ins letzte Dorf“. Die Behälter werden dabei ungefragt vor Haustüren und auf Bürgersteigen abgestellt und innerhalb von ein oder zwei Tagen wieder abgeholt. Häufig soll dabei ein wohltätig klingender Vereinsname den Eindruck erwecken, die gesammelten Textilien kämen ausschließlich sozialen Projekten zugute.
Bei diesen Sammlungen liegt in fast allen Fällen ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vor. Denn hier wird mit vermeintlich sozialen Zwecken geworben, in Wahrheit geht es den Sammlern aber um den privaten Profit.
Leidtragende sind Verbraucher und seriöse Sammler
Leidtragende bei dubiosen Sammlungen sind zum einen Verbraucher*innen, die im Glauben, etwas Gutes zu tun, Textilien an dubiose Sammler abgeben. Zum anderen aber auch gemeinnützige Organisationen, die selbst Kleidung sammeln. Denn jedes Kleidungsstück kann nur einmal abgegeben werden – was in einer dubiosen Sammlung oder einem wild aufgestellten Container gelandet ist, kann nicht mehr an einen karitativen Sammler abgegeben werden.. Darüber hinaus tragen dubiose Sammler und fragwürdige Praktiken zur Verunsicherung von Verbraucher*innen bei und bringen Kleidersammlungen allgemein in Verruf.