Die Menge der Textilien, die in Deutschland aussortiert werden, steigt immer weiter an. Dabei wächst vor allem der Anteil der Klamotten, die nicht mehr tragbar sind. Einiges spricht dafür, dass der Fast-Fashion -Trend dafür verantwortlich ist. Das belegen auch einige Statistiken.
Das Geschäftsmodell Fast-Fashion
Fast-Fashion bezeichnet das Geschäftsmodell des Textilhandels, bei dem die Trends in den Läden immer häufiger wechseln. Bis zu 28 neue Kollektionen bieten die Händler pro Jahr in ihren Läden an. Begleitet wird das Angebot durch millionenschwere Marketingkampagnen im Fernsehen, in Magazinen und zunehmend auch in den sozialen Netzwerken
Weltweite Produktion steigt immmer weiter an
Insgesamt hat sich die weltweite Produktion von Textilien zwischen 2000 und 2015 mehr als verdoppelt. Besonders in den Industrieländern stieg dabei der Pro-Kopf-Konsum von Textilien. Während deutsche Verbraucher jährlich 10 Kilogramm neue Kleidung kaufen, sind es in den USA 16 Kilogramm, in Afrika und dem Nahen Osten hingegen nur etwa zwei Kilogramm. 60 Prozent der Deutschen geben entsprechend an, dass sie weit mehr Textilien besitzen als sie eigentlich benötigen. Ein Ende des (Mengen-)Wachstums ist dabei nicht in Sicht. So prognostiziert die Bekleidungsbranche ein weltweites Wachstum von 63 Prozent bis 2030 – mit entsprechenden negativen Umweltfolgen und steigendem Ressourcenverbrauch.
Mode wird zur Wegwerfware
Folglich nimmt die Tragedauer von Textilien immer weiter ab. Wurde ein Kleidungsstück im Jahr 2000 noch etwa 200 Mal getragen, waren es in 2015 nur noch 163 Mal. Entsprechend werden Textilien schneller wieder aussortiert. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland 12 Kilogramm pro Kopf und Jahr in Kleidersammlungen gegeben werden. Insgesamt über 1 Million Tonnen jedes Jahr − eine LKW-Schlange von Kiel bis Innsbruck voll mit Altkleidern. Tendenz steigend.
Plastik macht es möglich
Möglich wird dieser hohe Umsatz mit Kleidung nur durch ein entsprechend günstiges Angebot an Kleidung. Dazu werden bei der Herstellung zunehmend mehr Polyesterfasern verwendet. Mittlerweile enthalten über 60 Prozent der Alltags- und Berufsbekleidung die billige Kunstfaser aus Erdöl. Allerdings ist die Nutzungsdauer solcher Textilien deutlich begrenzt.
Closed-Loop statt linearer Textilkette
Insgesamt wird unser Textilverbrauch so zu einer enormen Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung. Lösungsansäte bieten: ein Design-to-Recycle, ein nachhaltigerer Konsum, mehr Secondhand-Käufe sowie neue Techniken für ein echtes Faserrecycling. Es muss also entlang der gesamten textilen Kette eine Umdenken her.